FairPlay auch neben dem Platz

Viel Lob nach anfänglicher Kritik

Geschrieben am 10.09.2013 von Tobias Kohlstruck




Die Deutsche Meisterschaft der mU18 in Dennach ist noch keinen Tag alt, da kommt es im nicht unumstrittenen Labersack auf der Internetseite des verbandsunabhängigen Diskussionforums Faustball-Online (faustball.siteboard.de) zu harscher Kritik. Ein Zuschauer der Deutschen Meisterschaft, der anonym bleiben möchte, kritisiert das Verhalten einiger Fans, Spieler und des Trainers Matthias Bog vom Turnerbund ‘1889‘ Oppau e.V..
Der als Gast unter dem Pseudonym „ich habs“ schreibende Kritiker beklagt sich, dass der Anhang der Oppauer sich „assiozial“ (korrekte Schreibweise laut Duden: asozial, Anm. d. Red.) und unsportlich verhalten hätte, die Spieler sich zu „obszönen Gesten“ während der Siegerehrung verleiten lassen und der Trainer „dieses Verhalten nicht nur toleriert sondern auch mit dem ein oder anderen Lächeln quittiert“ hätte.

Aufgrund der massiven Kritik des anonymen Zuschauers kam es in Folge dessen zu einem regen Austausch durch andere Zuschauer und Teilnehmer der Meisterschaft. Trainer der U18 Mannschaft des Turnerbundes ‘1889‘ Oppau e.V. und Jugendleiter der Faustballabteilung in Oppau Matthias Bog antwortete sachlich und sehr selbstkritisch. Das von „ich habs“ angesprochene Fehlverhalten der Spieler während der Siegerehrung krtisierte auch Matthias Bog und kündigt an, dies in der nächsten Trainingseinheit zu thematisieren.

Die Kritik an seinem Verhalten nahm sich ein Betroffener besonders zu Herzen. Sascha L., einer der mitgereisten Fans, stellte sehr ausführlich seine Sicht der Dinge dar: „Das wichtigste für uns ist, dass der Trainer (...) in keinster Weise für unser Verhalten verantwortlich zu machen ist. (...) Ich gebe zu wir haben in den zwei Tagen vielleicht dreimal gepfiffen, was aber daran liegt, dass wir aus der Szene des Fußballs kommen, wo der Gegner ständig verwirrt wird. Allerdings, haben wir dieses Verhalten so gut wie möglich unterlassen und uns gegenseitig darauf hingewiesen stets freundlich zu bleiben. Was meines Erachtens auch der große Teil der Zeit so war.“ Diese Anpassung an die Fankultur, wie wir sie uns im Faustball wünschen und kennen, zeugt von einer starken sozialen Kompetenz. „Beim Finalspiel haben wir nicht gepfiffen, wir haben uns zu den Leuten des TV Waibstadt gestellt und mit diesen ihre eigene Mannschaft angefeuert. In meinen Augen zeigt das nur, dass wir trotz Ausscheiden unserer eigenen Mannschaft, dennoch so viel Respekt besitzen uns mit Leuten einer anderen Mannschaft zusammenzustellen und bei diesen Stimmung zu machen. (...) Es ist einfach enttäuschend, dass man so schnell abgestempelt wird als junger Mensch, nur weil man laut singt und seine Mannschaft anfeuert. Um ehrlich zu sein sind wir 400 Kilometer gefahren, haben unsere Mannschaft aus vollem Leib angefeuert, haben alles gegeben um Ihnen Mut zu machen und dann muss man so etwas lesen, obwohl man viel Geld, Zeit und Energie in die Sache gesteckt hat! Wir wollten lediglich der Mannschaft den Rücken stärken und ihnen ein unvergessliches Wochenende bereiten.“

Dem Betroffenen sprangen daraufhin einige zur Seite und bekräftigten die Aussage, dass sich das Verhalten der Oppauer Anhängerschaft auf keinen Fall im unfairen oder gar asozialen Bereich bewegte. „Ich war vor Ort und zugegeben ein wenig verwundert über die laute Anhängerschaft der Oppauer, da dies bisher nicht unbedingt der Fall war. In Gesprächen machten mir die jungen Herren einen sehr umgänglichen Eindruck, weder aggressiv noch asozial. (...) Die Meisterschaft war super und die Oppauer waren, sind und bleiben aus meiner Sicht sympathische Menschen! Lasst euch nicht ärgern und weiter so“, schrieb ein anonymer Zuschauer der Deutschen Meisterschaft.

Ein weiterer anonymer DM-Gast beklagt sich über den Ton, den „ich habs“ gegenüber den Oppauern anschlägt: „Ihre Formulierung ‘ein gewisser Herr Bog‘ unterstreicht Ihre Unsachlichkeit und Ihre Intention eigentlich Herrn Bog schaden zu wollen! (...) Ich selbst war schon Zuschauer auf vielen Meisterschaften, auf denen gerade im Feld in der Vorrunde fast schon eine Grabesstimmung herrschte, sodass die Power dieser vier jungen Leute schon eine willkommene Abwechslung war. In diesem Sinne, danke Jungs für eure Unterstützung und eine tolle Stimmung.“

S.P., ebenfalls ein Zuschauer der Deutschen Meisterschaft schreibt: „Also ich muss echt sagen, dass nie was gegen eine andere Mannschaft gesagt wurde und auch im Finale nichts gesagt, gerufen oder gepfiffen wurde. (...) Sie haben nur ihr Team angefeuert und sogar noch weitere Teams.“

Auch H. stimmte seinen Vorschreibern zu: „Ich fand die Fans seitens Oppau spitze. Die haben wenigstens Stimmung gemacht. Wir hätten gerne solche Fans gehabt.“

Auch außerhalb des Labersack war die Unterstützung groß. So schrieben einige in Facebook (aus Datenschutzrechtlichengründen, verzichten wir teilweise auf die vollständigen Namen der Verfasser):

„Is doch top wenn mal lautstark Stimmung gemacht wird. Der Support war doch ned unfair und verunglimpft wurde doch auch niemand (soweit ich weiß). Danke nochmal außerdem für die geile Unterstützung im Endspiel!!! Und wer auf solche Fans verzichten will der hat ja wohl gar keine Ahnung von sowas wie Fankultur!“, geschrieben von Marek Wennesz vom TV Waibstadt.

„Ich hab zwar schon viele Faustballspiele gespielt aber des DM-Finale war das geilste! Nicht nur weils eine Deutsche war sondern wegen der überragenden Stimmung! Danke, dass ihr uns so unterstützt habt! Um noch auf den Eintrag im Siteboard zu kommen: Ich finde es schade, dass man die Leute als asozial beschimpft nur weil sie ihre Mannschaft unterstützen!“, meldete sich Marco Schäfer ebenfalls vom TV Waibstadt zu Wort.

"Also ich persönlich musste die Kritik im Faustball-Siteboard mit großem Erstaunen zur Kenntnis nehmen. Zu aller erst kann ich mich nicht daran erinnern, dass sich einer der besagten Fans zu irgendeinem Zeitpunkt asozial verhalten hat. Außerdem habe ich den Support der Fans am Wochenende, wie auch schon an der Westdeutschen, überragend, nicht unfair und vor allem als Gewinn für eine solche Deutsche Jugendmeisterschaft verzeichnet. (...) Ich kann die Vorwürfe nicht verstehen und würde mich freuen wenn man besagte Fans noch häufiger beim Faustball begrüßen dürfte und sie sich wegen dieser unverständlichen Kritik nicht mehr zeigen würden!" (wir unterstellen dem Verfasser, dass er es begrüßen würde, wenn sich die Fans häufiger zeigen würden, Anm. d. Red.), schrieb C. T.

Der Turnerbund ‘1889‘ Oppau e.V. bedankt sich für die breite und verbandsübergreifende Unterstützung. Dem Verein, seinen Spielern, Trainern, Verantwortlichen und Fans liegt nichts ferner als ein unsportliches oder gar asoziales Verhalten auf und neben dem Platz. Wir freuen uns auf die kommenden Meisterschaften und nehmen uns sachliche und faire Kritik stets zu Herzen! Die Diskussion zeigt, dass der Turnerbund ‘1889‘ Oppau e.V. unsportliches Verhalten in keiner Weise forciert oder befürwortet!

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